Samstag, 13. April 2013

Life's a Joyride

Anscheinend hatte ich einmal gemeinsam mit meinen Schulfreundinnen einen „Vampirclub“ gegründet. Diese Einzelheit meiner Biographie war mir komplett entfallen; sie wurde mir erst vor Kurzem von einer der Beteiligten ins Gedächtnis zurückgerufen. Auf die Idee mit dem Vampirclub müssen wir während der 5. oder 6. Klasse gekommen sein, als wir uns begeistert den „Kleinen Vampir“ im Fernsehen anschauten.
Wenn ich an diese Zeit denke, kommen mir ganz andere Ereignisse in den Sinn. Beispielsweise die Übernachtung in der Schule, natürlich von unserem Rektor beaufsichtigt, bei der eine Mitschülerin auf der Anlage im Musikraum laut – mit dem Regler auf 11 – „Joyride“ von Roxette spielte.
Ich fragte sie, warum sie das tue, und sie entgegnete: „Wieso, gefällt dir das Lied nicht?“
Was mich an dieser kleinen Szene so beeindruckt hat, war die Genugtuung, mit der besagte Mitschülerin das von ihr Erwartete tat. Sie war (jedenfalls fast) ein Teenager, und Teenager hören laut Musik, so ist das eben!
Ich will nicht behaupten, dass ich mich nicht bemüht hätte, das von mir Erwartete zu tun, aber ich empfand es eher als Zwang, als etwas, das ich tun musste, um meine Ruhe zu haben.
Sie hingegen strahlte dabei eine tiefe Zufriedenheit aus, so als wäre es ihr nach langem Suchen endlich geglückt, eine fundamental neue Erkenntnis zu erringen.